Die Demografie steht Kopf
Der Anstieg der Geburtenrate nach dem Zweiten Weltkrieg war keine zarte Tendenz, viel mehr eine Steilkurve. Insgesamt 14 Jahre dauerte diese Phase an, von 1956 bis 1969. Nun ist es so weit: Die ersten österreichischen Babyboomer sind in ihrem letzten Arbeitsjahr oder bereits in Pension.
Laut Daten der Statistik Austria ist der Anteil der Über-65-Jährigen in Österreich seit 1955 von etwa 800.000 auf derzeit rund 1,57 Millionen gestiegen. Die Zahl hat sich in 60 Jahren also fast verdoppelt. Dieser Trend ist aber noch nicht vorbei. Im Jahr 2034 – dann wenn die letzten Babyboomer ihren Ruhestand antreten – werden wir rund 2,35 Millionen Pensionisten zählen. Also drei Mal so viele.
Die Charakteristika der Baby Boomer
Keiner Generation ist es je besser gegangen. Darum werden die Babyboomer auch als Wohlstandsgeneration bezeichnet. Das Wirtschaftswunder sorgte für Wohlstand, Frieden und dank sicherer Arbeitsverhältnisse konnten auch Arbeiter Eigentum erwerben.
Geprägt durch den Wiederaufbau nach dem Krieg zeichnen sich Babyboomer durch christliche Werte, Zukunftsgläubigkeit und Hoffnung aus. Sie wurden in einem relativ geschützten Umfeld geboren und wuchsen in einem stabilen, nicht autoritären Familienkontext auf. Bildung wurde für alle Schichten zugänglich und erstmals gab es Frauen mit Karriere und Kinderwunsch. In der Arbeitswelt werden sie verallgemeinert als stark leistungsorientierte und strebsame Konformisten angesehen.
Geprägt wurden sie auch von technischem Fortschritt und zunehmend mehr Freizeit – mit Auslandsreisen und ausgiebigen Medienkonsum. Viele haben als Kinder vor dem Fernseher die Mondlandung und somit einen bedeutenden Durchbruch der Wissenschaft miterlebt. Die Löhne stiegen, es herrschte ein kauffreudiges Klima, und es konnte in Kinder investiert werden. Für den Nachwuchs der Babyboomer wurden Kindergärten, Horte, Spiel- und Sportplätze errichtet.
Und: Alte Konventionen gerieten ins Wanken. Die Zahl der Scheidungen stieg. Die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit und verstaubten Autoritätsstrukturen führten zur Abkehr von bestehenden Rollen- und Hierarchievorstellungen. Die Bindung zur Kirche wurde loser, die Lebensformen bunter.
Was heißt das für mein Fundraising
Mehr Pensionisten. Mehr Spenden. Das Alter und die Lebenssituation hat schon
immer eine bedeutende Rolle im Fundraising gespielt. Da in Amerika schon in den 40-er die Babyboomer-Generation entstanden ist, können wir erste Erkenntnisse bereits beobachten:
80 Millionen Babyboomer sind in Amerika die größte Erwachsenen-Generation. Noch wichtiger ist, dass sie die reichsten und großzügigsten Spender sind. Sie machen 25 Prozent der US-Bevölkerung aus und kontrollieren 80 Prozent des Vermögens; und 70 Prozent des verfügbaren Einkommens. Mehr Babyboomer verdienen heute über 100.000 Dollar im Jahr als jede andere Generation.
In den nächsten 15 Jahren werden sie weiterhin den größten Teil des Nettovermögens kontrollieren. Auf dem Höhepunkt der jüngsten Rezession spendeten über 52 Millionen Babyboomer. Das sind rund 25 Millionen mehr Spender als die älteren Traditionalisten.
Baby Boomers sind die erste Generation, die mit Marketing aufgewachsen ist. Sie hassen leere Worthülsen und leere Werbeversprechungen. Es muss für sie authentisch sein.
Wie bei den Millenials ist der erste Gedanke bevor sie das Haus verlassen, ob sie ihr Handy dabei haben. Ihr Leben ist bereits digital. Trotzdem ist Direktmailing immer noch der beste Auslöser für eine Spende. Schließlich sind sie damit aufgewachsen. Aber anstatt zur Bank zu gehen, spenden viele online.
Babyboomer wollen mitwirken, wollen Teil der Lösung sein und gemeinsam die Welt verändern. Hier ist gutes Storytelling gefordert, und nahezu vollständige Transparenz – mit Wirkungsnachweis!