Eine internationale Studie von Nonprofit Tech for Good will jetzt den typischen Corona-Spender gefunden haben. Er wäre demnach eine Sie, über 50 Jahre alt, spendet vorwiegend online und spendet regelmäßig (www.nptechforgood.com). Kann es wirklich so einfach und trotzdem weltweit gültig sein?
Das wollten wir genau wissen. Und haben nachrecherchiert. Was wir herausgefunden haben? Dass es Corona-Spender gibt. Sogar mehrere. We proudly present …
… die „üblichen Verdächtigen“: die traditionellen Spender. Diese stammen meist aus der Kriegskindgeneration, oder aber aus der Baby-Boomer-Generation.
Wieso sie die typischen Corona-Spender sind, ist leicht erklärt: Erstens, weil dieser Gruppe viele Menschen in Pension angehören und diese damit auch in der Krise stabiles Einkommen aufweisen. Und weil diejenigen, die jetzt beruflich etabliert und in den 50ern sind, signifikant weniger von den Auswirkungen der Krise – wie Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit – getroffen wurden (viecer.univie.ac.at).
Das stimmt auch mit den Daten unserer Kunden überein. Die Hausmailings – die an bestehende Spender geschickt werden – funktionieren im Gesamten betrachtet, seit Beginn der Krise gut. Es konnten über die Ende Februar bis Ende September versandten Mailings um 22% mehr Spenden generiert werden als in den beiden Jahren zuvor. Auch der Spendenschnitt liegt über dem Niveau der Vorjahre.
Das lässt sich gleich doppelt belegen. Und zwar mit zwei Studien aus den ersten Krisenmonaten – eine aus den USA, eine aus Deutschland. In den USA haben während der Pandemie 80% der Spender gesagt, dass sie planen, viel oder sogar mehr zu geben (www.thenonprofittimes.com). Die deutsche Studie zeigt eine ebenfalls hohe Spendenbereitschaft von mehr als 70%. Weiters gaben knapp 40% an, den bisherigen Organisationen treu bleiben zu wollen (https://steinrueckeundich.de).
… die Katastrophenspender
Laut Urselmann wecken Krisen wie die Corona-Krise den Typus des Katastrophenspenders auf den Plan – aber nur, wenn die Katastrophe eine hohe mediale Aufmerksamkeit hat, so wie es bei Corona der Fall ist (https://stifter-tv.com). Bei der Studie von Grün Alpha gaben 3% der Menschen an, zum ersten Mal überhaupt spenden zu wollen (https://steinrueckeundich.de). Bei der Befragung aus den USA gaben 33 % der Personen, die mehr als bisher spenden wollten, die Pandemie als Ursache an (www.thenonprofittimes.com). Beides bestätigt Urselmanns Aussage: Es gibt den Typus des Katastrophenspenders.
Dieser Typus erklärt – in Kombination mit den „üblichen Verdächtigen“ – auch die Ergebnisse im Neuspenderbereich. Denn hier liegt der Pull aktuell 10% über dem Niveau des Vorjahres. Im Versandzeitraum Ende Februar bis Ende Juli betrachtet, lag der Pull noch mehr als 20% über dem Vorjahr. Der Spendenschnitt ist ebenfalls immer hervorragend und auf dem Niveau der Vorjahre.
… die Online-Spender
Diese sind wohl zum Teil auch den „üblichen Verdächtigen“ zuzurechnen – den bestehenden Spender. Ein Großteil wird der Babyboomer-Generation, die jetzt in den 50ern ist, zuzurechnen sein. Erstens, weil Onlinespender tendenziell jünger sind. Zweitens, weil die Corona-Krise die „Internet-Bereitschaft“ erhöht hat. So zeigt der Austrian Internet Monitor im Vergleich des 4. Quartals 2019 mit dem 2. Quartal 2020, dass sich die Internetnutzung bei den Menschen in den 50ern verändert hat. Waren 2019 rund 70% (fast) täglich im Internet unterwegs, so waren es Mitte 2020 ganze 83%. Und auch bei den Personen über 70 Jahren zeigt sich eine Steigerung bei der täglichen Nutzung: und zwar von 16% auf aktuell 26% (AIM).
Und auch die Zahlen bestätigen den Zustrom hin zu Online: Im Zeitraum von 1.3.2020 bis zum 30.09.2020 zeigt sich ein Zuwachs an Online-Spenden um ganze 59%. Bei machen Organisationen konnte sogar eine Steigerung um 200% und mehr erzielt werden.
Woran das liegen kann? Unter anderem auch an der Krise. Denn Onlineshopping boomt – sogar beim Autokauf. So ergab eine Umfrage von CarNext.com in sechs Ländern, dass jeder dritte Autofahrer es in Betracht zieht, ein Auto online zu kaufen (www.internetworld.de).
Die gute Nachricht am Schluss: Auch in der Krise spenden die Menschen. Und zwar so unterschiedlich wie sie selbst sind – auf unterschiedlichen Kanälen, für unterschiedliche Organisationen, zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Das zu wissen, ist das Beste an der Krise.